Martina Goldbeck
Vita
1965 geboren in Dortmund
1996 Meisterschülerin HdK Berlin, Malerei Klasse Lemcke (Studium 1989 – 1996)
1990 Gaststudium College of Modern Arts, Kumasi, Ghana, Malerei Klasse Glover
1989 Studium Visuelle Kommunikation HdK Berlin, Kino/Plakatmalerei Klasse Lehmann
1988 Plakatmalerin für Laura Ashley, London, Paris, Monaco, Cannes
2006 – 2011 Gründung / Leitung der Produzentengalerie Scotty Enterprises, Berlin
2012 – 2013 Sabbatical/ Studienreisen: Sibirien, Ungarn, Nordafrika, UK, Spanien, Skandinavien
Seit 1996 Dozentin für Malerei/Zeichnung
Einzelausstellungen /Single Exhibitions
2020 „Archetypen“, Atelierausstellung, Artspring Festival, Berlin
LIVE PAINTING PORTRAIT IM PARK, Aktion und Film im Thälmannpark, Berlin
2019 LIVE PAINTING PORTRAIT , Galerie La Girafe, Berlin
LIVE PAINTING PORTRAIT , Pop-Up -Shop, Schönhauser Allee Arcaden, Berlin
LIVE PAINTING PORTRAIT im öffentlichen Raum, Berlin
2018 „Himmel und Hölle“, Atelierausstellung, artspring
2016 „Himmel über Berlin“, Vital Ladys, Berlin
2014 „Kreuzfahrt nach Suizid“, Privatsammlung Alexander Blome, Speyer
2009 „Desire- enjoy“, Scotty Enterprises, Berlin
2008 „Synchronicity“, Scotty Enterprises, Berlin
2007 „NIRVANA“, Scotty Enterprises, Berlin
„Desire“, Scotty Enterprises, Berlin
„die Suche nach dem Sinn“, Aktionsgalerie ruberu, Berlin
2003 Cosmic lounge, Galerie XXI, Warschau
2000 cosmic humans, Galerie kdb, Berlin
Wenn Frauen.., Galerie Maschenmode/ Guido Baudach, Berlin
Ausstellungsbeteiligungen/ Group Exhibitions
2020 Online – Ausstellung „Artspring Online“, Janusz-Korczak- Bibliothek, Berlin
2019 Artspring, Foyer Planetarium, Berlin- Prenzlauerberg
2018 Art Spring Central, Museum Pankow, Berlin
Festival für zeitgenössische Skultpur, Künstlerhof Kreuzberg, Berlin
2017 „Kunst und Grafik“, Künstlerhof Kreuzberg, Berlin
Giftshop, Bar Babette, Berlin
2016 Messe Kölner Liste, Galerie DeChiara, New York
„A Secret Show in 4 Acts“, Kreuzberg Pavillon,
Ketterer Kunst, München
„Paradies“, Projektraum Kunststück, Berlin
2015 „Urlaub reloaded“, Künstlerhof Kreuzberg, Berlin
US THE IMAGE, Colonia Nova, Berlin
2011 Shadows of the bright, berlinartprojects, Berlin
2010 Messe tease, Köln
2009 „Zirkus Minimus“, Walden Kunstausstellungen, Berlin
2008 Kunstsalon 5, Berlin
Kunstsupermarkt, Frankfurt, Sylt
2007 Kunstsalon 4, Berlin
Nord Art, Rendsburg
Viewing club, London
Kunstsupermarkt, Frankfurt, Sylt
2006 „Stichpimpuli“, Galerie Stefan Denninger, Berlin
Synopse, Gedok Berlin, Kommunale Galerie Wilmersdorf
Scotty enterprises, Kunstsalon Berlin
durchzug, Sony Center, Berlin
2005 Schiffe, Boote, Barken, Kulturzentrum Templin
Comic – Zeichnungen, Galerie MAE, Berlin
2002 Schwarz sehen/ Hell sehen, Verborgenes Museum, Gedok, Berlin
Heimat, Kunstwoche Jesteburg
2001 Internationale Kunstausstellung Hollfeld
2000 Z2000, Akademie der Künste, Berlin (mit Anthony Martin)
group show, Galerie G, Berlin
Messe für junge Kunst, Leipzig
Romantik 2000, Kunstwoche Jesteburg
1998 Aggregatzustand, Umspannwerk Kreuzberg, Berlin
Häutungen, Gesellschaft für aktuelle Kunst, Barcelona
Nackt in der Kunst, Galerie Raab, Berlin
1997 Und noch ist das Schiff nicht in Sicht, Kunsthalle am Hafen, Thessaloniki
Lichthaus/ Gesellschaft für aktuelle Kunst, Bremen
1996 Berliner Meisterschüler, Staatskanzlei, Berlin
Art Athina, Galerie Pleiades, Athen
1995 Atmosphären, Museum Artistow, Lodz, Kunsthalle, Poznan,
Polnisches Kulturinstitut, Berlin
1994 Zum inszenierten Leben, Künstlerbahnhof Westend, Berlin
1992 Der Sprung durch den Feuerreifen, Lapidarium/ Berlinische Galerie, Berlin
Monolog mit Handgepäck, Galerie Pleiades, Athen
Förderungen/ Grants
2018 Gewinner des Wettbewerbs Creative Invite Talenthouse/ Los Angeles
in Kooperation mit Mercedes Benz
2010 Atelierförderung BBK Berlin
1997 Europäischer Kulturfond Kaleidoskop-Programm
1995 Spenersche Kulturstiftung, Berlin
1994 Projektförderung Dr. Erich Marx, Berlin
1991 Projektförderung Senat Berlin
Über mich
eine kleine Zeitreise von 1900 bis 2018
Ich wuchs im Herzen des Ruhrgebiets auf, und zwar im lateinischen Wanne-Eickel: also Castrop-Rauxel. Mein Großvater war Kirchenmaler , und gründete seine Firma kurz vor der Jahrtausendwende 1899/1900 und sattelte in der industriellen Revolution auf die Industrie um, und bemalte industrielle Großanlagen, Fabriken, Kraftwerke.Unser Haus war gegenüber einer Kirche, und mein Großvater blieb der Kirche trotzdem, irgendwie, verbunden. Die Verbindung sollte im dritten Reich und auch nach dem Krieg immer formaler und oberflächlicher werden.
Meine Mutter war seine jüngste Tochter, sie war die jüngste von 10 Geschwistern. Das Haus war ein typisches Geschäftshaus, mit Gewerbeeinheiten in der Parterre ( einem Künstler-, und Malbedarfsladen) und einer 1000 qm großen Malerwerkstatt mit Glasdach im Hof. Mein Vater war Pianist, und verschrieb sich ebenfalls der Kirche, er wurde Organist in der Kirche gegenüber.
Mein Leben als Kind bestand aus dem Glauben, daß in der benachbarten Chemiefabrik „Viktorchemie“ der Zauberer von Oz wohnen muß, weil dort immer so bunte Wolken heraus kamen, daß die Dohlen, die auf dem Kirchturm brüteten, mir immer verschlüsselte Nachrichten zukommen ließen, und daß ich vielleicht doch irgendwann mal vernünftige Kopfhörer brauchen kann, weil mein Vater immer im großen Zimmer nebenan , was er als großzügiges Tonstudio und Konzertraum nutzte, übte und auch Schüler unterrichtete. Unten spielte ich in den Farbresten der Werkstatt, der Malerbetrieb für kleinere Aufträge als Industriekonzerne wurde in den 70er Jahren eingestellt, und die Werkstatt wurde mein Spielplatz. Eine Mischung aus: industriellen bunten, stinkenden Wolken, Jazz- und Bachmusik, krächzenden Dohlen, sehr oft trübes , schwüles und lauwarmes Wetter, verhangen und smogig, und spirituellen Oberflächen, die ich aber nie wirklich als authentisch empfand. Ich musste mehrmals pro Woche in die Kirche, das war Tradition, wühlte auch öfters in der Sakristei herum, während mein Vater den Gottesdienst vorbereitete, und Jesus fand ich auch ziemlich cool, aber ich empfand die Kirchengänger nicht wirklich als echt/wahrhaftig, es kam mir wie ein Freizeit-Verein vor, und man freute sich nach dem Chorgesang auf den Frühschoppen. Die Firma expandierte mittlerweile im Bereich Ölgeschäft, Pipeline-Beschichtung, und bereitete sich auf extreme Höhenflüge und Abstürze in den 80ern vor. Zu dieser Zeit verließ ich das Ruhrgebiet und ging zuerst nach Hamburg, und dann nach Berlin.
Das ewige Licht leuchte Ihnen! Das hörte ich als Kind ständig, weil fleißig gestorben wurde. Meine Mutter war ja die jüngste der 10 Kinder meines Großvaters und ich fragte mich fortwährend- was leuchtet hier bitte? Und dann probierte ich einiges aus, in den 80ern, alles mögliche, um in andere Zustände zu gelangen, und wollte wissen, was alles so leuchten kann.
Schlußendlich landete ich dann 1987 in Berlin, studierte Malerei, und Themen, die die Realität hinterfragen, begleiteten mich fortwährend. Ich wurde 1996 Buddhist, und lernte hier die Philosophie kennen, daß das Leben „traumartig“ ist, weil- Alles Materielle nun mal vergänglich ist. Das leuchtete mir endlich ein. Doch wo war das Licht, was da ewig leuchten soll? Um es kurz zu machen, es ist eine Art spektralfarbige Gitter- Struktur, die die Materie zusammenhält. Die Quantenphysik bestätigt mittlerweile die merkwürdige „Nicht- oder Schein“- Existenz von Materie, alles ist eine sich stetig verändernde Oberfläche, die von Licht zusammen gehalten wird. In meinem Blog gibt es auch hier schöne Artikel zu diesen Themen.
In meiner Kunst habe ich mich immer wieder bemüht, diese Fragen und Themen zu bearbeiten. So fotografierte ich für meinen Meisterschülerabschluss an der HdK Berlin Leichen im Leichenschauhaus von Grieneisen. Huch, wie sich die Sekretärinnen beim Rundgang ekelten, das war schon lustig. Doch ich wollte zurück in die Malerei, und ich suchte lange nach einer Ausdrucksform für meinen inhaltlichen Ansatz. Ich wollte etwas Joviales, etwas leicht Ironisches, etwas Leichtes, etwas, was „zu schön ist um wahr zu sein“, vielleicht auch ein wenig überzogen. Amerikanische Plakatmalerei hat mich schon immer fasziniert, und auch die Naivität der abgebildeten Protagonisten, daß die Technik, das tolle Auto, das sexy Kleid, die Trend- Zigarette und das super Waschmittel wirklich wirklich glücklich macht, besonders war mir James Rosenquist immer ein großes Vorbild. Es gab noch andere Maler, die mich auch beeinflussten und begleiteten. Zum Beispiel Felix Vallonton, die deutschen Wilden, die Symbolisten wie Ferdinand Hodler, und Impressionisten wie Monet, oder Andre Derain, und Konzeptmaler wie Gerhard Richter, aber auch Aussenseiter wie Tamara de Lempicka, oder Mel Ramos, und last but not least, natürlich Lucian Freud.
Später beschäftigte ich mich mit der heiligen Geometrie, tibetischer Mandala– und Thangkamalerei, und mit religiösen und spirituellen Formen künstlerischen Ausdrucks.
Ich wollte etwas kreieren, was unübersehbar illusionär , paradiesisch unwirklich erscheint. Das Paradies. Das Paradies ist der Bewusstseinszustand , in dem alles Leiden aufhört. Die Erlösung , wenn man so will. Jede spirituelle Lehre und Religion hat hier ähnliche Beschreibungen: Gesänge, Schönheit, Licht, Überfluss, Überschuss. Nun predigte man in Kirchen lange, daß der „Sünder“ nun mal im Jammertal verweilen muß.
Der irdische Genuß wird in der christlichen Religion gerne als „Sünde“ dargestellt, und die Kirche muß sich natürlich nicht wundern, daß die Mitglieder schrumpfen. Der tibetische Buddhismus sagt dazu: „Das Leben ist ein Hotel, du kannst alles genießen, aber nichts mitnehmen“. Hier wird Materie nicht moralisiert oder „verteufelt“.
Die Postermalerei vereinigt sowohl voller Mitgefühl und Verständnis das Wohlwollen der vielfältigen Begierden und Hoffnungen der Menschen, nach Glück, nach Wohlstand, nach all dem, was kurzzeitiges Glück bringt: Urlaub, Luxus, ein Leben in Fülle. Gleichzeitig sind meine Werke aber keine Ode an das Material, im ernstzunehmenden Sinn. Materie wird gefeiert, und zwar im hier und jetzt. Mit dem inkludierten Bewusstsein, daß all diese Szenen natürlich Illusionen sind, so wie die vermeintliche Realität eine vergängliche Illusionswelt ist.
Man meint, alles ist wirklich, und auf einmal ist doch alles wieder anders. Nur in der paradiesischen Ewigkeit ist Beständigkeit.
Das sogenannte Mahamudra Mantra drückt es so aus:
Form ist Leerheit – Leerheit ist Form.